Roluos, Angkors Vorgänger
Roluos ist ein Dorf mit einer Gruppe von Baudenkmälern, die älter sind als die in Angkor. Die Roluos-Gruppe ist das, was erhalten blieb vom historischen Hariharalaya, der ersten bedeutenden Khmer-Hauptstadt der Zeit des Angkor-Reiches. Der Sanskritname Harihara-alaya bedeutet "Harihara-Wohnung". Harihara ist eine Hindugottheit, die zur Hälft Schiwa und zur andern Hälfte Vishnu ist.
Hariharalaya wurde bereits vom Reichsgründern Jayavaraman II. zur Hauptstadt gewählt, aber auch bald wieder verlassen von diesem König, der seine Residenzstädte recht häufig wechselte. Sein Nachfolger Jayavarman III., von dem wenig bekannt ist, scheint in Roluos bei der Anlage von Prei Monti residiert zu haben, einer sehr frühen Reihe von drei Tempeltürmen, die heute nur noch Ruinen sind.
.jpg "Trapeang Phong temple at Roluos")
Der sogar noch abgelegenere einzelne Tempelturm (Prasat) namens Trapeang Phong ist das erste Khmer-Monument, dessen Fassade mit Skulpturen von Halbgöttinen geschmückt ist, den sogenannten Devatas, später oft mit Apsaras identifiziert. (Apsaras sind eine Art von Devatas, die gewöhnlich tanzend oder fliegend dargestellt wird, der Terminus "Devata" ist angemessener, um eine aufrecht stehende Reliefskulpturen einer weiblichen Halbgöttin zu bezeichnen.) Trapeang Phong könnte sogar noch aus der früheren Periode von Jayavarman II. stammen, der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts.
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Roluos Geschichte
Eigentlich ist es Indravarman I. im späten 9. Jahrhundert, der der Gründer dessen wurde, was heute in Roluos zu sehen ist. Preah Ko, der Tempel, der dem Kunststil der Regierungszeit Indravarmans den Namen gab, ist der Ahnentempel dieses Königs, einbezogen in seinen Königspalast. Noch innovativer und beispielgebend für spätere Tempelberge in Angkor ist die Stufenpyramide namens Bakong, die Indravarmans Reichstempel war. Tempel-Ensembles in Roluos, bestehend aus Prasats und anderen Sakralbauten, wurden erstmals in der Khmer-Architektur von konzentrischen Einfriedungsmauern eingefasst, damit lieferten sie das Grundmuster für die gesamte Angkor-Ära. Die Eingangs-Pavillons, Gopurams genannt, die die Einfassungsmauern an den Kardinalpunkten durchbrechen, wurden ebenfalls zuerst an Indravarmans Roluos-Tempeln eingeführt. Gopurams bargen die Schutzgottheiten des Heiligtums. Zum ersten Mal wurden Bibliotheksbauten aus nicht-vergänglichem Material statt aus Holz gebaut. Die Funktion dieser für Angkor so typischen Bibliotheksgebäude ist weiterhin umstritten, aber inschriftliche Hinweise und der Vergleich mit späteren thailändischen Tempeln bestätigt, dass der Begriff "Bibliothek" sachlich völlig angemessen ist, denn Heilige Schriften von Klöstern wurden in eigenen separaten Gebäuden verwahrt. Trotzdem könnten dieses Bibliotheken gleichzeitig Sakristeien auch für andere Ritualgegenstände und Devotionalien gewesen sein.
Der Tempel Lolei, der Preah Ko recht ähnlich ist, wurde unter Indravarmans Nachfolger Yashovarman I. fertig gestellt, aber der ihn umgebende Stausee - Lolei wurde auf einer künstlichen Insel in diesem einst Indratataka genannten Baray errichtet - war bereits unter dem namengebenden König Indravarman I. begonnen worden. Barays werden ein weiteres typisches Merkmal der Angkor-Ära werden, in Yashovarmans Hauptstadt Angkor ebenso wie in anderen Tempelstädten, z.B. in Koh Ker und Banteay Chhmar und Prasat Bakan (Preah Khan Kampong Svay).
Somit wurde Roluos eine Art Prototyp für Angkor in vielerlei Hinsicht, auch in diesem Aspekt: Indravarman I. ist der erste König der Angkor-Ära, der eine große Fülle an Text in Stein gravieren hinterließ. Solche Inschriften sind neben Archäologie und chinesischen Chroniken die wichtigsten Quellen zur Erforschung der Geschichte des Angkor-Königreichs. Damit ist Indravarmans Herrschaftszeit in Roluos die erste gut dokumentierte Periode des nun anbrechenden Khmer-Imperiums.
Indravarman I. bestieg den Khmer-Thron im Jahr 877. Er scheint ein Vetter seines Vorgängers Jayavarman III. gewesen zu sein, der kinderlos geblieben war. Indravarman reklamierte den Thron durch seine Familie mütterlicherseits. Matrilineare Nachfolge war durchaus üblich in Südostasien und blieb als ein Unterschied zu indischen dynastischen Regeln fortbestehen. Zeitgenössische Inschriften erwähnen als Indravarmans Guru einen Shivasoma, der ebenfalls ein Verwandter von Jayavarman II. war. Coedés vermutete, Shivasoma sei ein Schüler des berühmten hinduistischen Philosophen und Reformers Adi Shankara in Indien gewesen und habe in Roluos unter Indravarman I. religiöse Reformen durchgeführt.
Gleich zu Beginn seiner Regentschaft entschied Indravarman I., eine bessere Hauptstadt mit größeren Tempeln anzulegen. Aber seine Priorität war nicht Tempelbau. Bei seiner Krönung gelobte er: "Innerhalb von fünf Tagen werde ich anfangen zu graben", nämlich, wie bereits erwähnt, das Reservoir, den künstlichen See Indratataka. Dessen ungeachtet wurden auch seine beiden ambitionierten Tempel Preah Ko und Bakong innerhalb der ersten Jahre seiner Regierung errichtet. Der Flachtempel Preah Ko wurde 879 vollendet und eingeweiht, der Tempelberg Bakong 881. Wahrscheinlich wurde der Bakong früher begonnen, aber später fertig gestellt, weil es ein weit größer dimensioniertes Bauprojekt war als Preah Ko.
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Roluos Konzeption
Indravarmans drei ehrgeizige Bauvorhaben - die die heutige Roluos-Gruppe bilden - sind entlang einer Nord-Süd-Achse angeordnet. Insbesondere die Mitte des Barays und die Spitze der Pyramide Bakong liegen exakt auf dem gleichen Meridian. Das Heiligtum Preah Ko, zwischen diesen beiden gelegen, weicht geringfügig nach Westen ab. Allerdings korrespondiert es auch etwas mit dem Längengrad des Tempels des früheren Königspalastes, Prei Monti. So gibt es zwei parallele Achsen in Roluos: eine der Paläste und eine des Fruchtbarkeitskult, denn das Reservoir Indratataka stand in einer Linie mit dem Fruchtbarkeitssymbol - dem imperialen Lingam (Schiwa-Phallus) - im Sanktum auf der Spitze des Reichstempels Bakong.
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Roluos Stil
Der Stil von Preah Ko (auch Stil von Roluos oder Kunst von Indravarman genannt) ist eine Bezeichnung insbesondere für bildhauerische Kunstwerke. In Roluos erscheint erstmals in Kambodscha das Motiv des Kala-Monsterkopfes verbunden durch eine Ranke mit Fabel-Krokodilen. Solch ein Kala-Makara-Bogen über Türen ist gut bekannt aus Südasien, aber im Falle von Roluos scheint er von der Insel Java aus eingeführt worden zu sein. Kleine schmuckvolle Figuren eingebettet in die florale Ornamentierung sind ein Detail, das auf javanischen Einfluss hindeutet. Das verbreitetste Hauptmotiv auf Türstürzen im Preah-Ko-Stil ist Vishnu auf seinem Sonnenvogel Garuda reitend. Im Gegensatz zu den Tempeln aus der Chenla-Zeit in Sambor Prei Kuk sind die Außenwände der Prasats statt mit Vorsprüngen mit Nischen geschmückt. Männliche Wächter und weibliche Devatas in den Nischen werden von nun an die typischen Wanddekorationen der Angkor-Zeit sein. Gilberte de Coral-Remusate schreibt über die Steinreliefs von Roluos: "Die Türstürze im Stil von Preah Ko, insbesondere die von Lolei, sind die großartigsten und vielleicht die schönsten in der ganzen Khmer-Kunst: Höhe, Reichhaltigkeit der Dekoration, Feinheit der Ausmeißelung, Phantasie der Inspiration in den Details - nichts geht ihnen ab."
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Roluos Monumente
Die Tempelpyramide Bakong in Roluos, die das Palladium Indravarmans bewahrte, den Linga Indreshvara, wurde ursprünglich von zwei Wassergräben umgeben, von denen der innere noch vorhanden ist. Das gesamte Gelände maß 850 m von Ost nach West und 650 m von Nord nach Süd. Die Zugangsdämme sind von Naga-Balustraden flankiert, auch diese typische Form von Geländern an Angkors Dammbrücken taucht hier zum ersten Mal in der Khmerkunst auf. In der inneren Einfriedung war die zentrale Stufenpyramide von acht kleineren Tempeln umgeben, nun in Trümmern, sie enthielten weitere Lingams. Ein äußerer Ring von zwölf Prasat-Türmen aus Backstein, die einst Götterfiguren bargen, ist bemerkenswert wegen seiner Türsturz-Reliefs. Die Bakong-Pyramide misst 60 m im Quadrat und hat fünf Ebenen. Sie ist mit Sandstein verkleidet. An allen vier Seiten führen Treppenaufgänge zur Spitze hinauf, auf jeder Ebene sind sie von Löwenwächtern flankiert. Elefanten-Skulpturen stehen an den Ecken jeder dieser Terrassen. Die Tierfiguren verringern sich in der Größe vom Boden bis zur Spitze. Der heutige Prasat oben auf der Pyramide ist aus der späteren klassischen Angkor Periode, er ersetzte ein früheres Sanktum, das verfallen gewesen sein muss.
Preah Kos Kerntempel ist eine Gruppe von sechs Prasat-Türmen auf einer gemeinsamen Plattform. Die Inschriften auf den Tür-Laibungen sind sehr detailliert und hilfreich, um die Funktion dieses Tempels zu verstehen. Er war Indravarmans Ahnentempel. Die männlichen Vorfahren wurden in den drei östlichen Prasats verehrt. Sie sind größer als die drei Prasat für die weiblichen Vorfahren in der hinteren Reihe. Die Prasats für die männlichen Ahnen zeigen männliche Wächterfiguren, jene für die Frauen tragen Devatas, weibliche Himmelswesen. Preah Ko ist beachtenswert insofern es die größte Bandbreite von Türstürzen im Preah-Ko-Stil bietet, sie sind von exzellenter Handwerkskunst und einige sind in einem guten Erhaltungszustand oder restauriert.
Lolei weiter nördlich ist Preah Ko recht ähnlich. Es war der Ahnentempel von Indravarmans Nachfolger Yashovarman. Lolei hat nur vier Prasats, zwei für die männlichen Vorfahren im Osten und zwei für die weiblichen im Westen. Es ist nicht sicher, ob ursprünglich zwei weitere Prasats geplant waren. Wie bereits erwähnt, die Türsturz-Reliefs sind wegen ihrer Feinheit bemerkenswert. Skulpturen von Wächtern und Devatas in den Nischen sind ebenfalls sehenswert.
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Roluos Besichtigung
.jpg "Toteung Thngai and handicraft in Roluos")
Eine Halbtages-Exkursion ist hinreichend, um alle drei wichtigen Roluo-Monumente zu besuchen. Falls Sie auch die entlegeneren Ruinen von Prei Monti, Trapeang Phong, Toteung Thnga (trilithische Portale), Trapeang Srangae und Prasat O-Ka-aek ausuchen möchten, was nur für eingefleischte Khmertempel-Fans empfehlenswert ist, werden Sie einen vollen Tag in Roluos verbringen müssen. Die beste Tageszeit für eine Besichtigung von Bakong, Preah Ko and Lolei ist der Morgen. Ein Angkor-Ticket ist erforderlich für Zutritt zu diesen drei Hauptattraktionen. Am Parkplatz von Preah Ko befinden sich kleine Handwerks-Manufakturen. Obwohl auf den Tourismus abgestimmt, sind sie einen Besuch wert. Auf ihrem Gelände sind auch Modelle wichtiger Tempel der Angkor-Zeit ausgestellt.
Hariharalaya wurde bereits vom Reichsgründern Jayavaraman II. zur Hauptstadt gewählt, aber auch bald wieder verlassen von diesem König, der seine Residenzstädte recht häufig wechselte. Sein Nachfolger Jayavarman III., von dem wenig bekannt ist, scheint in Roluos bei der Anlage von Prei Monti residiert zu haben, einer sehr frühen Reihe von drei Tempeltürmen, die heute nur noch Ruinen sind.
Der sogar noch abgelegenere einzelne Tempelturm (Prasat) namens Trapeang Phong ist das erste Khmer-Monument, dessen Fassade mit Skulpturen von Halbgöttinen geschmückt ist, den sogenannten Devatas, später oft mit Apsaras identifiziert. (Apsaras sind eine Art von Devatas, die gewöhnlich tanzend oder fliegend dargestellt wird, der Terminus "Devata" ist angemessener, um eine aufrecht stehende Reliefskulpturen einer weiblichen Halbgöttin zu bezeichnen.) Trapeang Phong könnte sogar noch aus der früheren Periode von Jayavarman II. stammen, der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts.
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Roluos Geschichte
Eigentlich ist es Indravarman I. im späten 9. Jahrhundert, der der Gründer dessen wurde, was heute in Roluos zu sehen ist. Preah Ko, der Tempel, der dem Kunststil der Regierungszeit Indravarmans den Namen gab, ist der Ahnentempel dieses Königs, einbezogen in seinen Königspalast. Noch innovativer und beispielgebend für spätere Tempelberge in Angkor ist die Stufenpyramide namens Bakong, die Indravarmans Reichstempel war. Tempel-Ensembles in Roluos, bestehend aus Prasats und anderen Sakralbauten, wurden erstmals in der Khmer-Architektur von konzentrischen Einfriedungsmauern eingefasst, damit lieferten sie das Grundmuster für die gesamte Angkor-Ära. Die Eingangs-Pavillons, Gopurams genannt, die die Einfassungsmauern an den Kardinalpunkten durchbrechen, wurden ebenfalls zuerst an Indravarmans Roluos-Tempeln eingeführt. Gopurams bargen die Schutzgottheiten des Heiligtums. Zum ersten Mal wurden Bibliotheksbauten aus nicht-vergänglichem Material statt aus Holz gebaut. Die Funktion dieser für Angkor so typischen Bibliotheksgebäude ist weiterhin umstritten, aber inschriftliche Hinweise und der Vergleich mit späteren thailändischen Tempeln bestätigt, dass der Begriff "Bibliothek" sachlich völlig angemessen ist, denn Heilige Schriften von Klöstern wurden in eigenen separaten Gebäuden verwahrt. Trotzdem könnten dieses Bibliotheken gleichzeitig Sakristeien auch für andere Ritualgegenstände und Devotionalien gewesen sein.
Der Tempel Lolei, der Preah Ko recht ähnlich ist, wurde unter Indravarmans Nachfolger Yashovarman I. fertig gestellt, aber der ihn umgebende Stausee - Lolei wurde auf einer künstlichen Insel in diesem einst Indratataka genannten Baray errichtet - war bereits unter dem namengebenden König Indravarman I. begonnen worden. Barays werden ein weiteres typisches Merkmal der Angkor-Ära werden, in Yashovarmans Hauptstadt Angkor ebenso wie in anderen Tempelstädten, z.B. in Koh Ker und Banteay Chhmar und Prasat Bakan (Preah Khan Kampong Svay).
Somit wurde Roluos eine Art Prototyp für Angkor in vielerlei Hinsicht, auch in diesem Aspekt: Indravarman I. ist der erste König der Angkor-Ära, der eine große Fülle an Text in Stein gravieren hinterließ. Solche Inschriften sind neben Archäologie und chinesischen Chroniken die wichtigsten Quellen zur Erforschung der Geschichte des Angkor-Königreichs. Damit ist Indravarmans Herrschaftszeit in Roluos die erste gut dokumentierte Periode des nun anbrechenden Khmer-Imperiums.
Indravarman I. bestieg den Khmer-Thron im Jahr 877. Er scheint ein Vetter seines Vorgängers Jayavarman III. gewesen zu sein, der kinderlos geblieben war. Indravarman reklamierte den Thron durch seine Familie mütterlicherseits. Matrilineare Nachfolge war durchaus üblich in Südostasien und blieb als ein Unterschied zu indischen dynastischen Regeln fortbestehen. Zeitgenössische Inschriften erwähnen als Indravarmans Guru einen Shivasoma, der ebenfalls ein Verwandter von Jayavarman II. war. Coedés vermutete, Shivasoma sei ein Schüler des berühmten hinduistischen Philosophen und Reformers Adi Shankara in Indien gewesen und habe in Roluos unter Indravarman I. religiöse Reformen durchgeführt.
Gleich zu Beginn seiner Regentschaft entschied Indravarman I., eine bessere Hauptstadt mit größeren Tempeln anzulegen. Aber seine Priorität war nicht Tempelbau. Bei seiner Krönung gelobte er: "Innerhalb von fünf Tagen werde ich anfangen zu graben", nämlich, wie bereits erwähnt, das Reservoir, den künstlichen See Indratataka. Dessen ungeachtet wurden auch seine beiden ambitionierten Tempel Preah Ko und Bakong innerhalb der ersten Jahre seiner Regierung errichtet. Der Flachtempel Preah Ko wurde 879 vollendet und eingeweiht, der Tempelberg Bakong 881. Wahrscheinlich wurde der Bakong früher begonnen, aber später fertig gestellt, weil es ein weit größer dimensioniertes Bauprojekt war als Preah Ko.
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Roluos Konzeption
Indravarmans drei ehrgeizige Bauvorhaben - die die heutige Roluos-Gruppe bilden - sind entlang einer Nord-Süd-Achse angeordnet. Insbesondere die Mitte des Barays und die Spitze der Pyramide Bakong liegen exakt auf dem gleichen Meridian. Das Heiligtum Preah Ko, zwischen diesen beiden gelegen, weicht geringfügig nach Westen ab. Allerdings korrespondiert es auch etwas mit dem Längengrad des Tempels des früheren Königspalastes, Prei Monti. So gibt es zwei parallele Achsen in Roluos: eine der Paläste und eine des Fruchtbarkeitskult, denn das Reservoir Indratataka stand in einer Linie mit dem Fruchtbarkeitssymbol - dem imperialen Lingam (Schiwa-Phallus) - im Sanktum auf der Spitze des Reichstempels Bakong.
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Roluos Stil
Der Stil von Preah Ko (auch Stil von Roluos oder Kunst von Indravarman genannt) ist eine Bezeichnung insbesondere für bildhauerische Kunstwerke. In Roluos erscheint erstmals in Kambodscha das Motiv des Kala-Monsterkopfes verbunden durch eine Ranke mit Fabel-Krokodilen. Solch ein Kala-Makara-Bogen über Türen ist gut bekannt aus Südasien, aber im Falle von Roluos scheint er von der Insel Java aus eingeführt worden zu sein. Kleine schmuckvolle Figuren eingebettet in die florale Ornamentierung sind ein Detail, das auf javanischen Einfluss hindeutet. Das verbreitetste Hauptmotiv auf Türstürzen im Preah-Ko-Stil ist Vishnu auf seinem Sonnenvogel Garuda reitend. Im Gegensatz zu den Tempeln aus der Chenla-Zeit in Sambor Prei Kuk sind die Außenwände der Prasats statt mit Vorsprüngen mit Nischen geschmückt. Männliche Wächter und weibliche Devatas in den Nischen werden von nun an die typischen Wanddekorationen der Angkor-Zeit sein. Gilberte de Coral-Remusate schreibt über die Steinreliefs von Roluos: "Die Türstürze im Stil von Preah Ko, insbesondere die von Lolei, sind die großartigsten und vielleicht die schönsten in der ganzen Khmer-Kunst: Höhe, Reichhaltigkeit der Dekoration, Feinheit der Ausmeißelung, Phantasie der Inspiration in den Details - nichts geht ihnen ab."
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Roluos Monumente
Die Tempelpyramide Bakong in Roluos, die das Palladium Indravarmans bewahrte, den Linga Indreshvara, wurde ursprünglich von zwei Wassergräben umgeben, von denen der innere noch vorhanden ist. Das gesamte Gelände maß 850 m von Ost nach West und 650 m von Nord nach Süd. Die Zugangsdämme sind von Naga-Balustraden flankiert, auch diese typische Form von Geländern an Angkors Dammbrücken taucht hier zum ersten Mal in der Khmerkunst auf. In der inneren Einfriedung war die zentrale Stufenpyramide von acht kleineren Tempeln umgeben, nun in Trümmern, sie enthielten weitere Lingams. Ein äußerer Ring von zwölf Prasat-Türmen aus Backstein, die einst Götterfiguren bargen, ist bemerkenswert wegen seiner Türsturz-Reliefs. Die Bakong-Pyramide misst 60 m im Quadrat und hat fünf Ebenen. Sie ist mit Sandstein verkleidet. An allen vier Seiten führen Treppenaufgänge zur Spitze hinauf, auf jeder Ebene sind sie von Löwenwächtern flankiert. Elefanten-Skulpturen stehen an den Ecken jeder dieser Terrassen. Die Tierfiguren verringern sich in der Größe vom Boden bis zur Spitze. Der heutige Prasat oben auf der Pyramide ist aus der späteren klassischen Angkor Periode, er ersetzte ein früheres Sanktum, das verfallen gewesen sein muss.
Preah Kos Kerntempel ist eine Gruppe von sechs Prasat-Türmen auf einer gemeinsamen Plattform. Die Inschriften auf den Tür-Laibungen sind sehr detailliert und hilfreich, um die Funktion dieses Tempels zu verstehen. Er war Indravarmans Ahnentempel. Die männlichen Vorfahren wurden in den drei östlichen Prasats verehrt. Sie sind größer als die drei Prasat für die weiblichen Vorfahren in der hinteren Reihe. Die Prasats für die männlichen Ahnen zeigen männliche Wächterfiguren, jene für die Frauen tragen Devatas, weibliche Himmelswesen. Preah Ko ist beachtenswert insofern es die größte Bandbreite von Türstürzen im Preah-Ko-Stil bietet, sie sind von exzellenter Handwerkskunst und einige sind in einem guten Erhaltungszustand oder restauriert.
Lolei weiter nördlich ist Preah Ko recht ähnlich. Es war der Ahnentempel von Indravarmans Nachfolger Yashovarman. Lolei hat nur vier Prasats, zwei für die männlichen Vorfahren im Osten und zwei für die weiblichen im Westen. Es ist nicht sicher, ob ursprünglich zwei weitere Prasats geplant waren. Wie bereits erwähnt, die Türsturz-Reliefs sind wegen ihrer Feinheit bemerkenswert. Skulpturen von Wächtern und Devatas in den Nischen sind ebenfalls sehenswert.
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