Angkor Insel-Tempel (Mebons)
Das größte Bauwerk, dass von den alten Khmer jemals errichtet wurde, war nicht Angkor Wat, sondern der West-Baray. Noch gigantischer als Angkors eindrucksvolle Tempel-Monumente waren die Staudämme um ausgedehnte künstliche Seen herum. Die Barays genannten Reservoirs sind Merkmale aller wichtigen Städte der angkorianischen Ära, nicht bekannt aus den Zeiten vor oder nach dieser klassischen Epoche der Khmer-Geschichte. Barays waren charakteristische Elemente von Koh Ker, Beng Mealea, Phimai und Sukothai in Thailand, Preah Khan Kampong Svay und Banteay Chhmar. (Jacques Durmaçay behauptet, dass es einen früheren Baray aus dem achten Jahrhundert an Wat Phu im heutigen südlichen Laos gab, aber Wat Phu war während dieser frühen Periode eher von den Cham als den Khmer dominiert und beeinflusst.)
Der erste imposante künstliche See der Khmer war der Indrataka bei Roluos, auch Baray von Lolei genannt. Er bedeckte eine Fläche von 2,5 Quadratkilometern und speicherte 7.500.000 Kubikmeter Wasser. Der heute ausgetrocknete Baray wird manchmal dem halb-legendarischen Gründer des Khmer-Reichs Jayavarman II. zugeschrieben, aber wahrscheinlicher handelt es sich um das Werk des innovativen historischen Königs Indravarman I., der Roluos als erste imperiale Khmer-Stadt formte. Angkor-Gründer Yashivarman I., der Indravarmans Sohn war, vollendete das Reservoir seines Vaters und erbaute einen Tempel, Lolei, auf einer künstlichen Insel inmitten dieses Reservoirs.
Nach diesem Beispiel hatten auch spätere wichtige Reservoirs ihren jeweiligen Insel-Tempel. Sie werden üblicherweise Mebons genannt. Viele Mebons liegen nicht exakt in der Mitte des Sees, sondern sind etwas nordwärts verschoben.
Es gibt vier beachtliche Reservoirs in der Kernzone von Angkor, der erste war Yashovarmans Ost-Baray, der 12,5 Quadratkilometer bedeckte, mit einer Kapazität von 37 Millionen Kubikmetern. Der Ost-Baray trocknete aus und ist nun agrarische Nutzfläche für Reisanbau. Darum ist sein ehemaliger Insel-Tempem Ost-Mebon nicht mehr von Wasser umgeben.
Srah Srang, ein viel kleineres Reservoir errichtet unter Rajendravarman II. in der Mitte des zehnten Jahrhunderts, ist immer noch ein eindrucksvoller See, aber er verlor seinen Insel-Tempel, von dem nur Fundamente unter der Wasseroberfläche übrig sind. Er bedeckt 0,3 Quadratkilometer und hat eine Kapazität von etwa einer Million Kubikmeter Wasser.
Das größte von Menschenhand geschaffene Gewässer der Khmer-Zivilisation, in der Angkor-Zeit und auch heute, ist der West-Baray. Er bedeckt 16 Quadratkilometer und enthielt fast 50 Millionen Kubikmeter Wasser. Heute ist sein östlicher Teil ein Sumpfgebiet. Der West-Baray wird von Touristen selten aufgesucht, aber er ist ein recht beliebtes Ausflugsziel für Einheimische wegen seiner Picknickplätze und Ufer-Hütten. Sein kleiner Inseltempel West-Mebon wurde in den vergangenen Jahren Restaurrationsarbeiten unterzogen, aber die Insel kann mit Motorbooten erreicht werden.
Der größte Tempelbau der ganzen Welt ist nur die Hälfte der Bauarbeiten, die für das Angkor Wat vorgenommen wurden. Die andere Hälfte ist sein Wassergraben. Er ist sogar größer als der Stausee Srah Srang. Die schiere Größe nur der Wasserfläche von Angkor Wat ist ein Quadratkilometer, mit etwa 4 Millionen Kubikmetern Wasser. Wegen seinen Wassergrabens, der sowohl absolut als auch relativ breiter ist als an jedem anderen Khmer-Tempel (mit Ausnahme jener Mebons in Barays) kann auch Angkor Wat ein Insel-Tempel genannt werden.
Wie dem auch sei, der Höhepunkt der Wasser-Architektur der alten Khmer ist nicht von enormer Größe, aber beeindruckt durch seine ansprechende Schönheit. Neak Pean ist Angkors Insel-Tempel par excellence. Er liegt in der Mitte von Angkors letztem Stausee. Dieser nördliche Baray wurde von Jayavarman VII. erbaut. Seine Ausdehnung ist fast drei Quadratkilometer, die Kapauität betrug nahezu 9 Millionen Kubikmeter.
Historische Bedeutung
Barays waren nicht die einzigen Elemente des Bewässerungssystems Angkors. In Wahrheit bestand es aus einem ganzen Netzwerk von zahlreichen kleineren Reservoirs und Wassergräben und Kanälen, die das Wasser der Bäche von Phnom Kulen verteilte und speicherte. Bernard-Philippe Groslier (nicht zu verwechseln mit dem noch wichtigeren Angkor-Forscher George Groslier, der sein Bruder war) nannte Angkor eine „hydraulische Stadt“. Er nahm an, dass eine riesige Einwohnerschaft von fast 2 Millionen Menschen von Reisanbau abhing, for von einem System bewässert wurden, von dem die Barays die Kern-Elemente waren. Seine Hypothese stand in Übereistimmung mit marxistischen Theorien über „hydraulische Zivilisationen“, die einer enormen bürokratischen Kontrolle bedurften, um ein groß angelegtes Irrigationsprojesystem entwickeln und unterhalten zu können. „Hydraulische Gesellschaften“ wurden für etwas gehalten, was asiatische Kulturen anders als westliche zu despotischen bestimmte.
Jacques Dumarçay erklärte, dass der Grund für die Vielzahl an Barays in Angkor Wat war, dass neuere jeweils nötig wurden, als die älteren zu versanden begannen, und dass wegen Versandung die Dämme mehrfach erhöht wurden. Roland Fletcher kritisierte die Versandungs-Theorie, weil Yashovarman I. die Konstruktion des Ost-Baray umgehend begann, als er die Baray seines Vaters, den Indratataka, gerade vollendet hatte und weil Wasserpegel nicht von der Höhe der Dämme, sondern von der des Einflusses abhängen. Gleichwohl deuten archäologische Befunde darauf hin, dass in der Tat wechselnde Wasser-Ressourcen zu baulichen Modifaktionen an Angkors Barays führten. Einige Krtiker des Modells der „hydraulischen Stadt“ behaupteten sogar, dass Barays überhaupt keine Funktionsbauten waren, sondern nur Sakralarchitektur mit kosmischer Symbolik, das heißt, eine besondere Art Tempel, nur mit enorm ausgedehnten Wassergräben. Gründe für diese Annahme rein religiöser Funktionen waren das Fehlen von Anhaltspunkten, wie denn ein Ausfluss von technisch realisiert worden sein sein soll, oder sogar topographische Kalkulationen, dass Bewässerung durch die Barays technisch unmöglich oder zumindest ineffektiv gewesen wäre. Somit spielt die Antwort auf die Frage, was der Zweck war, dem die riesigen Barays dienten, eine entscheidende Rolle bei der Frage nach der ökonomischen Basis der Kultur von Angkor.
Es scheint, dass beide Parteien teils richtig lagen, nachdem jüngere Studien von Christophe Pottier von der École française d’Extrême-Orient tatsächlich Ausflüsse am Ostlichen und am Westlichen Baray fanden, überraschenderweise an ihren östlichen Dämmen statt an den längeren südlichen Dämmen, an denen man den Ausfluss von Wasser gemäß dem natürlichen Bodengefälle erwarten sollte. Aber es wurden auch Ableitungs-Kanäle entdeckt. Gleichwohl scheinen die Barays eine viel geringere Rolle bei der Bereitstellung von Wasser für den Nassreis-Anbau gespielt zu haben als jene vielen kleinen Reservoirs von Dörflern, die ebenfalls zum Augleich von jahreszeitlich wechselnden Wassermengen dienten. Darum bleiben die Dimensionen der Barays ein Mysterium. Fletcher und Pottier kamen zu dem Schluss, dass die Barays nicht so sehr für den Nassreis-Anbau in den Geländen ihrer unmittelbaren nachbarschaft unterhalb der Dämme dienten, sondern zum saisonalen Weiterleiten des Wassers durch lange Kanäle, um den Reisanbau in den Gegend am Tonle Sap zu unterstützen, wo saisonale Schwankungen der Wasserspiegel viel dramatischer sind. Somit könnten die Barays dazu gedient haben, Reisanbau mehr in Flut-Rückzugsgebieten als in der nahen Nassreis-Landwirtschaft zu unterstützen. Aber das volle Verständnis des Wassermanagement-Systems der Khmer – und seiner Veränderungen im Laufe der Zeit – wird ein Hauptfeld für Untersuchungen in südostasiatischer Geschichte bleiben, für künftige Archäologen und Naturwissenschaftler, und mag auch den Schlüssel liefern, um ein anderes berühmtes Rätsel zu lösen: Was waren die Gründe für den Niedergang des Angkor-Imperiums?
Zweifellos waren Barays keine reinen Zweckbauten, sondern gleichzeitig religiöse Monumente. Vielleicht dienten sie für königliche Wasser- und Fruchtbarkeits-Rituale und Feste. Also seien Sie sich bewusst: die Mebon Insel-Tempel, die Sie heute besuchen, sind nur ein kleiner innerer Teil jener alten gigantischen Sakralbauten.
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Lolei Tempel in Roluos
Lolei, auch manchmal Loley geschrieben, ist der jüngste und kleinste der drei bedeutendsten Tempel von Roluos, weniger fotogen als der ähnliche Preah Ko. Aber der historische Hintergrund des Lolei Tempels ist mancher Hinsicht bemerkenswert. Er wurde 893 eingeweiht, sein Bauherr war Yashovarman I. (889-910), der die Hauptstadt von Hariharalaya, dem heutigen Roluos,aufgab zugunsten einer neuen 16 Quadratkilometer großen befestigten Stadt namens Yashodharapura. Sie schloss das Gebiet des späteren Angkor Wat ein und war die erste Metropole und Kapitale auf dem Gebiet, das wir Angkor nennen. Folglich kann Yashovarman, der den Lolei-Tempel zum Gedächtnis seines Vaters, des Roluos-Königs Indravarmans I. errichtete, als Gründer und erster König der berühmten Khmer-Hauptstadt Angkor tituliert werden, wo der Bakong sein Reichstempel wurde. Yashovarman ließ auch den Ost-Baray anlegen, die Hauptquelle für die Wasserversorgung Angkors und für dessen ökonomischen Reichtum während der folgenden Jahrhunderte. Aber Yashovarman stellte ebenso den 3,8 km langen und 800 m breiten Baray in der Hauptstadt seines Vaters fertig, in Roluos. Dieser Stausee, der einst Indratataka, "Meer des Indra", hieß, ist heute ausgetrocknet wie der Ost-Baray. Der Lolei wurde auf einer künstlichen Insel leicht nördlich der Mitte dieses Reservoirs erbaut, das darum auch "Baray von Lolei" genannt wird. Wie der Bakong in Roluos eine Art Modell für die Khmer Tempelpyramiden Angkors wurde, so ist der Lolei eine Art Prototyp für die See-Tempel der Khmer geworden, insbesondere für den Ost- und den West-Mebon im Ost- bzw. im West-Baray Angkors. Die Dämme des länglichen rechteckigen Baray von Lolie verlaufen exakt in Ost-West und in Nord-Süd-Richtung, etwas abweichend vom natürlichen Bodengefälle. Auf die gleiche Weise erstreckten sich die späteren Barays Angkors in Ost-West-Richtung.
Der Ahnentempel Lolei besteht aus vier Backstein-Türmen, geweiht nicht nur den Eltern, sondern auch den Großeltern mütterlicherseits von Yashovarman I. Der Südwestturm ist zur Hälfte eingestürzt, der südöstliche Prasat brach 1068 zusammen. Es gibt die Spekulation, dass zwei weitere Prasats an der nördlichen Seite geplant waren, den Lolei Tempel dem von Preah Ko noch ähnlicher machend, der von Yashovarmans Vater und Vorgänger Indravarman gegründet worden war. Wie dem auch sei, die nördlichen Türme wurden nie errichtet. Die vier Prasats waren mit Stuck überzogen, einige Teile von hervorragender Qualität sind noch heute sichtbar. Sandstein-Türstürze und Pfeiler tragen erelsene Steingravuren. Die Scheintüren sind monolithisch. Die östlichen Türme werden von männlichen Wächter-Skulpturen geschützt, die man Dvarapalas nennt, sie zeigen Merkmale von Schiwa, wohingegen die westlichen Türme, die den weiblichen Vorfahren gewidmet sind, stattdessen weibliche Devatas haben. Ein kleiner kreuzförmiger Sandstein-Kanal zwischen den vier Türmen ist ein ungewöhnliches Bauelement. Ein quadratischer Sockel, vermutlich für ein Linga, ist an dem Kreuzungspunkt der beiden Kanäle platziert.
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Trapeang Sangrae Wassergraben
In gewissem Sinne kann man fast alle größeren Tempel Angkors „Insel-Tempel“ nennen, nämlich insofern als sie von Wassergräben umgeben sind. Andererseits können die Baray-Inseltempel auch als als normale Tempel mit besonders breiten Wassergräben angesehen werden.
Ein südostasiatischer Tempel war nach indischem Vorbild ein weiträumiges Mandala, ein geometrisches Muster, das spirituell den Aufbau des Kosmos repräsentierte, mit einem Gefüge von Symbolen von Nebengottheiten um ein Hauptidol im Zentrum. Die Umfassungsmauern bildeten ein Quadrat oder zumindest ein Rechteck gemäß den vier Himmelsrichtungen. Typisch für Khmer Tempel ist, dass die Grenze zwischen sakralem und profanem Bereich zusätzlich durch einen rechtwinkligen Wassergraben betont wird. Wasser mit seinen lebensspendenden und reinigenden Elementen spielte eine zentrale Rolle in der Reichs-Ideologie der agrarischen Khmer-Kultur. Eine Inschrift vergleicht die Wassergräben und Stauseen von Angkor mit den Zuflüssen des Heiligen Flusses Ganges in Indien. Tempelgräben symbolisierten außerdem den äußeren Ozean um die Welt.
Von manchen Tempeln sind die Wassergräben besser erhalten als die baulichen Strukturen selbst. Ein Beispiel dafür ist Trapeang Srangae östlich von Preah Ko und nordöstlich des Bakong in Roluos. Der breite, gut erhaltene Wassergraben im Dschungel erlaubt nur von Osten den Eintritt ins Tempelgelände, in dem sich ansonsten nur Grundmauern und einige Türstürze auf dem Boden verteilt finden.
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Trapeang Phong Marschland
Außer Wassergräben gab es noch eine andere Form von Khmer Wasserarchitektur, nämlich Trapeangs. Statt einer durchgehenden Wasserfläche haben Trapeang-Tempel kleinere einzelne Teiche in geometrischer Anordnung um sich herum oder vor sich. Ein einzelner solcher Teich ist ein Trapeang.
Ein solcher Trapeang-Teich ist auch an dem Tempel namens Trapeang Phong in Roluos nachweisbar, allerdings für den heutigen Besucher schwer auszumachen.
Wie dem auch sei, Trapeang Phong ist ein „Insel-Tempel“ in einer ganz anderen Hinsicht. Er liegt im Überschwemmungsgebiet des Großen Sees Tonle Sap und kann darum während der Sommer- und Herbstmonate jedes Jahres nur mit einem Boot erreicht werden, um das man die Anwohner bitten muss. Es ist dann atmosphärisch tatsächlich die Fahrt zu einer Insel.
Ursprünglich war Trapeang Phong ein Ensemble von vier unregelmäßig angeordneten Prasat-Türmen. Doch drei davon sind kaum noch erkennbar. Der vierte ist ein gut erhaltener Ziegelturm. Der hohe Dachaufbau hat vier Stufen.
Trapeang Phong stammt aus der Mitte des neunten Jahrhunderts und ist damit neben dem 1 m weiter nördlich gelegenen Prei Monti einer der ältesten Tempel der anbrechenden Angkor-Zeit.
Besonders sehenswert sind die Devata-Skulpturen und Türstürze. Bei den weiblichen Schutzgottheiten, Devatas oder manchmal fälschlich auch Apsaras genannt, obwohl es sich um keine himmlischen Tänzerinnen handelt, sondern um Wächterinnen, sind in der Khmer-Kunst die ältesten bekannten solchen Skulpturen in Wandnischen. Die Ziersäulen an der Tür und den Scheintüren sind teils rund, teil oktogonal.
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Ost-Mebon Tempel
Sieht man vom Angkor Wat ab, war der Ost-Mebon der größte Insel-Tempel der Khmer, aber er liegt nun nicht mehr auf einer Insel, da der Ost-Baray während der ersten Hälfte des zweiten Millenniums austrocknete. Inschriften berichten, dass Kavindrarimathana vom König beauftragt wurde, Gebäude in der Mitte des Sees Yashodhara zu errichten, dem Ost-Baray.
Der Ost-Mebon ist ein imperiales Symbol der Kontinuität der Dynastie ebenso wie der Hauptstadt. Der Bauherr Rajendravarman II. war ein Vetter seines Vörgängers Harshavarman II. Harshavarman war als Thronerbe eingesetzt worden, aber wurde von Rajendravarman bei der Machtergreifung unterstützt. Zu jener Zeit war Koh Ker statt Angkor die Khmer-Hauptstadt. Nach Hashavarmans Tod wurde sein einstiger machtvoller Unterstützer selbst König, aber hätte als Usurpator angesehen werden können. Die Erbauung des Ost-Mebon war ein Mittel zum Zweck, seine Herrschaft zu rechtfertigen. Es trug dazu bei, indem es eine Kontinuität höherer Ordnung suggerierte: Der Ost-Mebon war nicht nur Rajendravarmans Ahnentempel, er bedetete eine Rückwendung von Koh Ker nach Angkor, der Stadt von Rajendravarmans Onkel Yashovarman, der ein völlig legitimer Thronfolger gewesen war. Wie Yashovarman seinen Vorgänger Indravarman durch die Errichtung seines Ahnentempels in König Indravarmans Stausee Indratataka geehrt hatte, so erbaute nun Rajendravarman einen ähnlichen, aber noch viel größeren Ahnentempel auf einer Insel in König Yashovarmans Stausee Yashodharatataka, dem Ost-Baray. Offenkundig dienten diese Analogien dazu, die Kontinuität in der Herrscherfolge Angkors zu betonen.
Gleichwohl gibt es etwas Besonderes und Mysteriöses: Warum ist der Ost-Mebon nicht einfach ein Inseltempel auf Bodenniveau, sondern gleichzeitig eine Art von erhöhter Tempelpyramide? Und warum ist er nicht nur ein Ahnentempel, sondern auch ein Staatstempel? Er enthielt den Staats-Lingam, der den Namen des Königs trug, den Linga Rajendreshvara. Dies lag genau in der Tradition von königlichen Staats-Tempeln. Und dies ist umso überraschender, als Rajendravarman auch den größten Tempelberg des 10. Jahrhunderts errichtete. Pre Rups Architekt war derselbe, der den Ost-Mebon erbaut hatte. Errichtete Rajendravarman also zwei Staatstempel, im Unterschied zu allen anderen Khmer-Königen vor und nach ihm? Aber falls er nur einen hatte, muss es der Ost-Mebon gewesen sein und nicht Pre Rup, weil der Name des Lingams des Ost-Mebon, der die königliche Macht symbolisiert, der des Königs ist, der Name des Lingams von Pre Rup bezieht sich nicht auf den lebenden, sondern den verstorbenen König. Viele glauben, dass Pre Rup nicht Staatstempel Rajendravarmans war, sondern sein Grabtempel. Die Ambiguität der Funktion des Ost-Mebon – Ahnen- und Staatstempel zugleich – könnte der Grund sein für seinen hybriden Architektur-Typus, teils Flachtempel auf einer Insel wie Lolei, teils Tempelberg wie Indravarmans Bakong und Yashovarmans Bakheng.
Der Ost-Mebon war eine dreistufige Pyramide mit einem geringen Neigungswinkel, weder ein Tempelberg noch ein Flachtempel. Heute erscheint er höher als er wirklich war, denn der Besucher wird ihn vom Boden des früheren Stausees aus erblicken. Was die erste obere Ebene zu sein scheint, lag in Wahrheit nur knapp über dem Wasserspiegel. Nach den Lateritstufen, die diese Plattform des Ost-Mebon umgeben, war die ursprüngliche Wassertiefe schätzungsweise drei Meter.
Die unteren Ebenen waren aus Laterit. Die obere Ebene, die 30 m mal 30 m misst, war aus Sandstein erbaut und hat fünf Backstein-Prasats in Quincuny-Anordnung. Die Türme waren im Stil denen der Roluos-Periode von König Indravarman I. ähnlich. Für eine detailliertere Beschreibung der Architektur des Ost-Mebon besuchen Sie bitte unsere Unterseite „Angkor Pyramiden“.
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Srah Srang Reservoir
Echte Barays hielten das Wasser oberhalb des Bodenniveaus hinter erhöhten Dämmen zurück. Im Unterschied zu Barays waren Srahs künstliche Mulden, die in den Boden gegraben sind. Srah Srang, auch Sras Srang geschrieben, ist eine Kombination, sowohl ausgehoben als auch eingedeicht. An Größe ist es ebenfals ein Mittelding, nämlich zwischen Stausee Barei und Becken Trapeang. Anders als der nahe gelegene Ost-Baray ist das Reservoir Srah Srang, weil bis unter das natürliche Wasserniveau gegraben, weiterhin mit Wasser gefüllt. Heute ist es keine Stätte mehr für rituelle Bäder, aber ein landschaftlich reizvoller rechteckiger See.
Nichts ist übrig von dem Mebon Insel-Tempel von Srah Srang, obwohl es einen hatte, dessen Fundamente sind nun unter der Wasseroberfläche, aber können am Ende der Trockenzeit erkannt werden, sogar ohne danach zu tauchen. Sie sind nicht in der Mitte platziert.
Französische Archäologen fanden eine Nekropole nahe dem Reservoir. Srah Srang, das „Königliche Bad“ wird der Regierungszeit von Rajendravarman II. zugeschrieben, aber wird manchmal als einer viel späteren Epoche entstammend angesegen, nämlich der buddhistischen Periode des Bayon-Stils von König Jayavarman VII. am Ende des 12. Jahrhunderts. Zweifelsfrei wurde ein erster Srah bereits im 10. Jahrhundert angelegt, aber es erhielt eine neue Laterit- und Sandstein-Einfassung im 12. Jahrhundert. Die Plattform mit Naga-Balustraden und Löwenwächtern ist definitiv im Stil von Bayon und war verbunden mit dem nahen ersten großen Flachtempel von Jayavarman VII., Banteay Kdei.
Die Plattform wurde 2013 einer Renovierung unterzogen, wobei die Skulpturen zur Restaurierung entfernt wurden. Die Plattform ist ein beliebter Sonnenaufgangs-Aussichtspunkt von Angkor. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die beste Restaurant-Zone innerhalb des archäologischen Parks.
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West-Mebon Insel-Tempel
Der West-Mebon liegt auf einer künstlichen Insel von fast 200 m Durchmesser in der Mitte des West-Baray, der der größte See des Khmer-Imperiums war, 8 km lang und 2 km breit, sich wie der Ost-Baray in Ost-West-Richtung erstreckend. Baray und Mebon sind von der Mitte des 10. Jahrhunderts, sehr wahrscheinlich unter Suryavarman I. begonnen und von Udayadityavarman II. fertig gestellt.
Anders als der Ost-Mebon war der West-Mebon Inseltempel ebenerdig, nur auf Boden-Ebene. Einzig die östliche Einfassungsmauer des Tempelgeländes ist erhalten, es war ein Quadrat von 70 m Breite. Ursprünglich hatte es drei Gopuram-Tore wit kleinen Türmen an jeder Seite, nur zwei Türme sind erhalten. Sie sind bedeckt mit Basreliefs mit Tierdarstellungen im Baphuon-Stil. Die Wand war oben gerundet und mit kleinen Nischen. Innerhalb des Tempelgeländes war ein Becken mit Wasser gefüllt. Ein Damm von Osten endete in einem Kreuz in der Mitte dieses Beckens, das Fundamente eines Heiligtums enthält.
Keine Inschriften wurden hier gefunden, aber eine Inschrift von Preah Khan erwähnt, dass der Inseltempel Vishnu geweiht war. 1946 wurden Teile einer riesigen Bronze-Skulptur eines liegenden Vishnu auf der Insel ausgegraben, einer modernen Legende zufolge nach einem Traum eines Anwohners, dass eine Buddhastatue darum bat, vom bedeckenden Erdreich befreit zu werden.
2013 wurden Deiche gebaut, um die Insel des West-Mebon zu schützen. Restaurationsarbeiten am Tempel dauerten 2014 an. Die Insel kann erreicht werden, indem man ein Boot am südlichen Damm des Barays meitet, wo der moderne Ausfluss sich befindet und die befestigte Straße von Siem Reap am See enndet. Der West-Baray ist unter Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel für Wochenend-Picknicks.
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Angkor Wat Wassergraben
Bedeutende Khmer-Tempel haben Wassergräben, der riesigste Khmer-Tempel hat den größten solchen Wallgraben, der Außenumfang beträgt mehr als fünf Kilometer, die Breite ist 200 Meter. Damit hat er die Größe eines beachtlichen Reservoirs. Und er diente tatsächlich auch der Irrigation, Ausfluss-Kanäle sind entdeckt worden.
Aufgrund der Dimensionen ebenso wie der Proportionen ist Wasser, jenes charakteristische Element der Khmer-Architektur, am Angkor Wat dominanter als an jedem anderen Tempel der Welt. Sie können dies nicht wirklich mit den Burggräben von europäischen Burgen vergleichen, dieser Wallgraben ist ein See. Ihn auszuheben und zu verkleiden erfoderte noch einmal so viel Arbeitskraft wie die Bauarbeiten an dem gigantischen Steintempel. Der Dschungel musste entfernt werden, abhängig von dem ursprünglichen Bodenniveau mussten mindestens 1,5 Millionen oder sogar 4 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt werden. Viel davon wurde in die Mitte der neuen künstlichen Insel transportiert und in die Umfassungsmauern der Tempelhöfe gefüllt, verstärkt mit Laterit und eingekleidet mit Sandstein macht es aus Angkor Wat einen künstlichen Berg.
Der Wassergraben von Angkor spielte und spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität und den Erhaltungszustand dieses außergewöhnlichen Monuments. Der Untergrunf ist sandig und lehmig und schlammig. In der Gegenwart werden keine hohen Bauwerke im Raum Siem Reap genehmigt, wegen der ungeeigneten Bodenbeschaffenheit. Aber die alten Ingenieure nutzten Tricks, manche davon bis zum heutigen Tag nicht ganz verstanden, um das enorme Tempelbauwerk zu stabilisieren, das als ein Schiff aus Stein im einem Sumpf geschaffen wurde, Angkor Wat wird nicht wie Venedig oder das Taj Mahal unter dem Boden gestützt, sondern tatsächlich schwimmt das Angkor Wat. Aber wechselnde Wassermengen im Boden aufgrund jahreszeitlicher Schwankungen der Wasserstände, wenn sie nicht gleichmäßig unter dem Monument verteilt sind, könnten das Bauwerk aufbrechen. Der geniale riesige Wassergraben trägt dazu bei, die Dichte des Untergrunds das ganze Jahr hindurch relativ konstant zu halten. Das tut er, indem er während der Regenzeit das abfließende Wasser aus dem Tempelbereich aufnimmt, um die Wassermenge unter dem Tempelbau und somit eine Aufwärts-Drift zu reduzieren. Andererseits kann der Boden unter dem Tempelgelände während der Trockenzeit Wasser aus dem Graben aufsaugen. Übrigens ist das Fehlen eines Wassergrabens ein Grund, warum Angkors zweitgrößter Tempel, der Baphuon, nach nur wenigen Jahrhunderten einstürzte.
Darüber hinaus ist der Wassergraben eine Hauptursache dafür, dass Angkor Wat nie vom Dschungel zurück erobert worden ist. Der Wald breitete sich hier nicht so sehr aus wie im Falle von Tempeln mit schmaleren Gräben. Angkor Wats Wassergraben diente auch als Verteidigungs-Bollwerk für die Stadt auf der Tempelinsel.
Der Wassergraben umgibt die äußere (vom Zentrum aus als vierte gezählte) Einfriedung des Tempelareals, an ihre Lateritmauern schließen sich Sandstein-Stufen an. Der Wassergraben ist nur auf zwei seiner Achsen überquerbar, von Osten durch einen einfachen Erddamm, der einst dazu gedient haben könnte, Baumaterial und Versorgungsgüter auf die Insel zu schaffen, und vom Westen mit einem repräsentativen Sandstein-Zugangsdamm, 200 Meter lang und 12 Meter breit. Pfeiler entlang seiner Seiten stützen die vorkragenden Kanten, nur einige davon sind noch sichtbar. Eine leicht erhöhte Plattform über kreuzförmigem Grundriss, bewacht von Löwen-Skulpturen, befindet sich vor dem Damm. Beide Seiten sind von Naga-Balustraden flankiert.
Die naga-Schlangen deuten natürlich auf die mythische Symbolik des Wassers im Graben hin. Es repräsentiert den kosmischen Ozean, im Gegensatz zum Tempelberg, der den kosmischen Berg Meru symbolisiert.
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Neak Pean Insel-Tempel
Eine Hauptaufgabe für buddhistische Könige, insbesondere für einen Weltherrscher, einen „Chakravartin“, war die Konstruktion von Stauanlagen. So erbaute Jayavarman VII., jener König Angkors, der den Mahayana-Buddhismus als Reichs-Kult einführte, ein neues Reservoir, den Jayatataka, was „Sieges-See“ bedeutet. Heute ist dieses Reservoir ein Sumpfgebiet, üblicherwiese von den Ortsansässigen „Veal Reach Dak“ genannt, was „Ebene des königlichen Stausees“ bedeutet. Auf Karten und in Reiseliteratur werden Sie auch die Namen „Nördlicher Baray“ oder „Baray von Preah Khan“ finden, denn er ist auf der selben Ost-West-Achse angelegt wie der Tempel Preah Khan, unmittelbar vor dessen Ostfront. Der Jayatataka misst 2500 m zu 900 m. Die Insel von 350 m Durchmesser mit einem Tempel in der Mitte dieses Nord-Barays heißt Neak Pean.
Jayavarman VII. ist berühmt dafür, Hospitäler eingerichtet zu haben, gemäß den Mahayana-buddhistischen Lehren von Fürsorge als einem Mittel der Erlösung oder sogar als dem höchsten Zweck an sich. Neak Pean war nicht eines dieser berühmten Hospitäler, aber sehr wahrscheinlich eine Art Heilbad für Pilger, die hier in heilgen Becken gefüllt mit geweihtem Wasser baden konnten. Neak Pean scheint ursprünglich dem Buddha geweiht gewesen zu sein, aber später dem Bodhisattva Avalokiteshvara, der in Kambodscha Lokeshvara genannt wird. Lokeshvara ist der Heiler der Kranken und Lahmen. Lokeshvara spielte keine wichtige Rolle in der Religion und Ikonographie der Khmer vor Jayavarman VII. Sogar in der frühen Phase der Herrschaft Jayavarmans wurde Lokeshvara weniger verehrt als der Buddha. Aber dies änderte sich in der zweiten Hälfte seine Regentschaft, als Angkor Thom und der Tempel Bayon die Haupt-Projekte dieses Königs wurden.
Die Inschrift von Preah Khan behauptet, dass das Wasser des Jayatataka heiliger war als das von Prayag. Prayag ist das heutige Allahabad in Indien, wo in den Ganges Jamuna und die mythische Saraswati münden, ein Zusammenfluss von drei Flüssen wird Triveni Sangam genannt. Dementsprechend erwähnt die Inschrift von Preah Khan als Angkors drei heilige Gewässer den Ost-Baray für Schiwa, den West-Baray für Vishnu und Jayavarmans neuen Nord-Baray für Buddha.
Der ursprüngliche Name des Insel-Tempels war Rajashri, „königlicher Glanz“. Der heutige Name „Neak Pean“ bedeutet „gewundene Schlangen“ und bezieht sich auf die Naga-Balustraden um die Basis des runden zentralen Prasats, die ihre Häupter nach Osten und ihre Schwänze im Westen erheben. Neak Peans Architektur ist einzigartig in der Khmer-Kunst, obwohl es nicht der einzige runde Prasat ist, der des Bayon hat ebenfalls einen kreisförmigen Grundriss. Aber eine kreisförmige Plattform umgeben von den Körpern zweier Nagas (Neak), wie oben erwähnt, ist ohne Beispiel.
Neak Pean’s außergewöhnliche Schönheit verdankt sich einem weiteren Merkmal, das ohne Parallele ist, Neak Pean ist in erster Linie ein Ensemble von Teichen in Mandala-Anordnung, sein runder Zentral-Schrein ist eine Insel innerhalb einer Insel. Die zentrale Plattform von 14 m Durchmesser liegt in der Mitte eines quadratischen Beckens von 70 Metern. Sein Sandstein-Fundament hat acht Stufen, die die um die Plattform laufen. Die obere Stufe hat den Grundris einen Lotos. Damit entspringt das Kern-Heiligtum einer Lotosblüte auf einem Teich.
Gegenüber diesem zentralen Prasat steht eine Statue des Pferds Balaha im Teich, teils unter Wasser. Es ist dargestellt, wie Seeleute sich an seine Flanken und den Schwanz klammern. Pferde-König Balaha (Valaha) war eine Inkarnation des Bodhisattva Avalokitesvara. Er wurde identifiziert mit einem fliegenden weißen Pferd mit fünf Köpfen, das ergebene Gläubige aus einem sinkenden Schiff rettete, die ein weibliches Seeungeheuer zu verschlingen suchte.
Die größere Teich bildet die Mitte eines Achsenkreuzes von fünf weiteren quadratischen Teichen in den Kardinalrichtungen, jedes 24 m zu 24 m groß. Ursprünglich waren die fünf Teiche con acht weiteren quadratischen Bassins in einem Lotos-Muster umgeben.
Es gibt vier Sanstsein-Gebäude an den Kardinalpunkten des zentralen Beckens, die es mit den benachbarten kleineren Teichen verbinden. Während der Regenzeit können nur deren Dächer gesehen werden. Im Innern dieser vier Bauwerke befinden sich Wasserspeier in vier verschiedenen Formen: ein Löwe zum südlichen Pool hin, ein Pferd gen Westen, ein Elefant nach Norden und das Gesicht eines Mannes im Osten. Anscheinend konne Wasser nur aus den Mündern der Wasserspeier quellen, wenn Priester oder Pilgere Wasser aus dem Haupt-Teich in Öffnungen über den Rückseiten der Wasserspeier gossen.
Eine Inschrift führt an, Neak Pean war „eine heilige Insel, die ihre Schönheit durch ihre Teiche bezog und die die Sünden jener reinigte, die sich zu ihr begaben“. Darum wird Neak Pean für eine Einrichtung gehalten, die medizinische Zwecke mit Absolutions-Mitteln verband. Dem Wasser der Teiche wurde Heilkraft zugesprochen. Das Wasser wurde geweiht, indem es durch die Mäuler der oben erwähnten heiligen Tiere floss. Vielleicht symbolisierten sie die vier Elemente, Löwe für Feuer, Pferd für die Luft, Elefant für das Wasser und der Mensch für die Erde. Es wird vermutet, dass jeder Kranke zu einem Pool geschickt wurde, mit dessen Element eine spezifische Heilwirkung für seine jeweilige Krankheit oder sein Sternzeichen verbunden wurde.
Es gibt eine andere Interpretation von Neak Pean, nämlich, dass sein zentraler Teich den mythischen See Anavatapta symbolisiert. Die geographische Lage des realen Sees, der mit Anavatapta assoziiert wird, ist im Himalaya nahe dem Berg Kailasch. In dieser Gegend sind die Quellen der vier wichtigsten und heiligsten Flüsse Indiens, deren Wasser anfänglich (ungefähr) in vier verschiedene Richtungen strömen. Die Flüsse sind Ganges, Jamuna, Indus und Brahmaputra. Von den vier Quellen am Anavatapta heißt es, sie entsprängen den Mäulern eines Löwen, eines Elefanten, eines Pferd und eines Bullen. In buddhistischen Traditionen wurden diese vier Tiere verbreitete Symbole für die vier Himmelsrichtungen, die diese Welt repräsentieren. Zum Beispiel sind sie bekannt vom Aschoka-Kapitell in Sarnath. Sie sind auch ein verbreitetes Motiv an buddhistischen Tempeln in Sri Lanka. Der Bulle ist bei Neak Pean durch einen Menschen ersetzt. Dies scheint befremdlich und ist ein Grund zu bezweifeln, dass Neak Pean mit dem Anavatapta-Mythos in Verbindung stand. Doch der Bulle ist auch von den Mondsteinen Sri Lankas aus dem 12. Jahrhundert entfernt. Bereits an den Kapitellen der Tore (Toranas) des Großen Stupas von Sanchi in Indien fehlen Bulle und Pferd und sind ersetzt durch eine zweite Art Elefanten und Zwerge mit menschlichen Gesichtern. Übrigens widersprechen sich die beiden Deutungen, als medizinische Pilgerstätte und als Anavatapta-Symbol, nicht etwa, da auch vom See Anavatapta geglaubt wurde, dass er Heilkraft besitze.
Die Balaha-Skulptur und die tierieschen und menschlichen Wasserspeier könnten besser während der Trockenzeit gesehen werden. Aber Besuchern ist es nicht mehr erlaubt, den Bereich der Pools zu betreten. Sie können nur die Gesamtgruppe der Teiche von deren Nordrand aus betrachten. Darum ist die Regenzeit, wenn die Becken mit Wasser gefüllt sind, für einen Besuch empfehlenswerter.
Es gibt Figuren des Bodhsattva Avalokiteshvara an den Mauern des zentralen Prasat, der aus Sandstein errichtet ist. Über dem im Norden, dessen Kopf 1982 gestohlen wurde, ist ein Giebel-Relief, dass Prinz Siddhartas „Großen Auszug“ aus seinem Palastleben auf der Suche nach Erlösung abbildet. Der Ostgiebel zeigt das Schneiden seinen Haars, Symbol für den Beginn seines Eremitenlebens, der Westgiebel zeigt ihn unter einem Baum. Jede Ecke hat Statuen, die Airavata darstellen, den dreiköpfigen Elefanten, der das Reittier von Indra ist.
Neak Pean hatte Löwen-Statuen, die aus Bronze gegossen waren. Sie symbolisierten möglicherweise Kubera, den Gott des Wohlstands. Im 14. Jahrhundert eroberten siamesische Invasoren Angkor. Die Bronze-Löwen von Neak Pean wurden geraubt und in die siamesische Hauptstadt Ayyuthaya abtransportiert. Aber als die Birmanen Ayyuthaya einnahmen, nahmen sie die Bronzelöwen von Neak Pean mit nach Mandalay, wo diese Statuen bis zum heutigen Tag blieben.
Obwohl dem Buddha und Lokeshvara geweiht, hatte Neak Pean auch Bildnisse von einigen Hindu-Göttern. Eine Steinskulptur von Vishnu wurde an der Westseite der Insel gefunden, und Lingas an der Nordseite. Vielleicht war Neak Pean zuvor ein königliches Hindu-Heiligtum gewesen.
Es gibt eine hölzerne Fußbrücke vom Parkplatz am Großen Rundweg, die den Sumpf des Nord-Baray überquert und zu der Aussichtsplattform auf Neak Pean führt. Wie bereits erwähnt ist Zugang zu den Teichen nicht mehr gestattet.
Der erste imposante künstliche See der Khmer war der Indrataka bei Roluos, auch Baray von Lolei genannt. Er bedeckte eine Fläche von 2,5 Quadratkilometern und speicherte 7.500.000 Kubikmeter Wasser. Der heute ausgetrocknete Baray wird manchmal dem halb-legendarischen Gründer des Khmer-Reichs Jayavarman II. zugeschrieben, aber wahrscheinlicher handelt es sich um das Werk des innovativen historischen Königs Indravarman I., der Roluos als erste imperiale Khmer-Stadt formte. Angkor-Gründer Yashivarman I., der Indravarmans Sohn war, vollendete das Reservoir seines Vaters und erbaute einen Tempel, Lolei, auf einer künstlichen Insel inmitten dieses Reservoirs.
Nach diesem Beispiel hatten auch spätere wichtige Reservoirs ihren jeweiligen Insel-Tempel. Sie werden üblicherweise Mebons genannt. Viele Mebons liegen nicht exakt in der Mitte des Sees, sondern sind etwas nordwärts verschoben.
Es gibt vier beachtliche Reservoirs in der Kernzone von Angkor, der erste war Yashovarmans Ost-Baray, der 12,5 Quadratkilometer bedeckte, mit einer Kapazität von 37 Millionen Kubikmetern. Der Ost-Baray trocknete aus und ist nun agrarische Nutzfläche für Reisanbau. Darum ist sein ehemaliger Insel-Tempem Ost-Mebon nicht mehr von Wasser umgeben.
Srah Srang, ein viel kleineres Reservoir errichtet unter Rajendravarman II. in der Mitte des zehnten Jahrhunderts, ist immer noch ein eindrucksvoller See, aber er verlor seinen Insel-Tempel, von dem nur Fundamente unter der Wasseroberfläche übrig sind. Er bedeckt 0,3 Quadratkilometer und hat eine Kapazität von etwa einer Million Kubikmeter Wasser.
Das größte von Menschenhand geschaffene Gewässer der Khmer-Zivilisation, in der Angkor-Zeit und auch heute, ist der West-Baray. Er bedeckt 16 Quadratkilometer und enthielt fast 50 Millionen Kubikmeter Wasser. Heute ist sein östlicher Teil ein Sumpfgebiet. Der West-Baray wird von Touristen selten aufgesucht, aber er ist ein recht beliebtes Ausflugsziel für Einheimische wegen seiner Picknickplätze und Ufer-Hütten. Sein kleiner Inseltempel West-Mebon wurde in den vergangenen Jahren Restaurrationsarbeiten unterzogen, aber die Insel kann mit Motorbooten erreicht werden.
Der größte Tempelbau der ganzen Welt ist nur die Hälfte der Bauarbeiten, die für das Angkor Wat vorgenommen wurden. Die andere Hälfte ist sein Wassergraben. Er ist sogar größer als der Stausee Srah Srang. Die schiere Größe nur der Wasserfläche von Angkor Wat ist ein Quadratkilometer, mit etwa 4 Millionen Kubikmetern Wasser. Wegen seinen Wassergrabens, der sowohl absolut als auch relativ breiter ist als an jedem anderen Khmer-Tempel (mit Ausnahme jener Mebons in Barays) kann auch Angkor Wat ein Insel-Tempel genannt werden.
Wie dem auch sei, der Höhepunkt der Wasser-Architektur der alten Khmer ist nicht von enormer Größe, aber beeindruckt durch seine ansprechende Schönheit. Neak Pean ist Angkors Insel-Tempel par excellence. Er liegt in der Mitte von Angkors letztem Stausee. Dieser nördliche Baray wurde von Jayavarman VII. erbaut. Seine Ausdehnung ist fast drei Quadratkilometer, die Kapauität betrug nahezu 9 Millionen Kubikmeter.
Historische Bedeutung
Barays waren nicht die einzigen Elemente des Bewässerungssystems Angkors. In Wahrheit bestand es aus einem ganzen Netzwerk von zahlreichen kleineren Reservoirs und Wassergräben und Kanälen, die das Wasser der Bäche von Phnom Kulen verteilte und speicherte. Bernard-Philippe Groslier (nicht zu verwechseln mit dem noch wichtigeren Angkor-Forscher George Groslier, der sein Bruder war) nannte Angkor eine „hydraulische Stadt“. Er nahm an, dass eine riesige Einwohnerschaft von fast 2 Millionen Menschen von Reisanbau abhing, for von einem System bewässert wurden, von dem die Barays die Kern-Elemente waren. Seine Hypothese stand in Übereistimmung mit marxistischen Theorien über „hydraulische Zivilisationen“, die einer enormen bürokratischen Kontrolle bedurften, um ein groß angelegtes Irrigationsprojesystem entwickeln und unterhalten zu können. „Hydraulische Gesellschaften“ wurden für etwas gehalten, was asiatische Kulturen anders als westliche zu despotischen bestimmte.
Jacques Dumarçay erklärte, dass der Grund für die Vielzahl an Barays in Angkor Wat war, dass neuere jeweils nötig wurden, als die älteren zu versanden begannen, und dass wegen Versandung die Dämme mehrfach erhöht wurden. Roland Fletcher kritisierte die Versandungs-Theorie, weil Yashovarman I. die Konstruktion des Ost-Baray umgehend begann, als er die Baray seines Vaters, den Indratataka, gerade vollendet hatte und weil Wasserpegel nicht von der Höhe der Dämme, sondern von der des Einflusses abhängen. Gleichwohl deuten archäologische Befunde darauf hin, dass in der Tat wechselnde Wasser-Ressourcen zu baulichen Modifaktionen an Angkors Barays führten. Einige Krtiker des Modells der „hydraulischen Stadt“ behaupteten sogar, dass Barays überhaupt keine Funktionsbauten waren, sondern nur Sakralarchitektur mit kosmischer Symbolik, das heißt, eine besondere Art Tempel, nur mit enorm ausgedehnten Wassergräben. Gründe für diese Annahme rein religiöser Funktionen waren das Fehlen von Anhaltspunkten, wie denn ein Ausfluss von technisch realisiert worden sein sein soll, oder sogar topographische Kalkulationen, dass Bewässerung durch die Barays technisch unmöglich oder zumindest ineffektiv gewesen wäre. Somit spielt die Antwort auf die Frage, was der Zweck war, dem die riesigen Barays dienten, eine entscheidende Rolle bei der Frage nach der ökonomischen Basis der Kultur von Angkor.
Es scheint, dass beide Parteien teils richtig lagen, nachdem jüngere Studien von Christophe Pottier von der École française d’Extrême-Orient tatsächlich Ausflüsse am Ostlichen und am Westlichen Baray fanden, überraschenderweise an ihren östlichen Dämmen statt an den längeren südlichen Dämmen, an denen man den Ausfluss von Wasser gemäß dem natürlichen Bodengefälle erwarten sollte. Aber es wurden auch Ableitungs-Kanäle entdeckt. Gleichwohl scheinen die Barays eine viel geringere Rolle bei der Bereitstellung von Wasser für den Nassreis-Anbau gespielt zu haben als jene vielen kleinen Reservoirs von Dörflern, die ebenfalls zum Augleich von jahreszeitlich wechselnden Wassermengen dienten. Darum bleiben die Dimensionen der Barays ein Mysterium. Fletcher und Pottier kamen zu dem Schluss, dass die Barays nicht so sehr für den Nassreis-Anbau in den Geländen ihrer unmittelbaren nachbarschaft unterhalb der Dämme dienten, sondern zum saisonalen Weiterleiten des Wassers durch lange Kanäle, um den Reisanbau in den Gegend am Tonle Sap zu unterstützen, wo saisonale Schwankungen der Wasserspiegel viel dramatischer sind. Somit könnten die Barays dazu gedient haben, Reisanbau mehr in Flut-Rückzugsgebieten als in der nahen Nassreis-Landwirtschaft zu unterstützen. Aber das volle Verständnis des Wassermanagement-Systems der Khmer – und seiner Veränderungen im Laufe der Zeit – wird ein Hauptfeld für Untersuchungen in südostasiatischer Geschichte bleiben, für künftige Archäologen und Naturwissenschaftler, und mag auch den Schlüssel liefern, um ein anderes berühmtes Rätsel zu lösen: Was waren die Gründe für den Niedergang des Angkor-Imperiums?
Zweifellos waren Barays keine reinen Zweckbauten, sondern gleichzeitig religiöse Monumente. Vielleicht dienten sie für königliche Wasser- und Fruchtbarkeits-Rituale und Feste. Also seien Sie sich bewusst: die Mebon Insel-Tempel, die Sie heute besuchen, sind nur ein kleiner innerer Teil jener alten gigantischen Sakralbauten.
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Lolei Tempel in Roluos
Lolei, auch manchmal Loley geschrieben, ist der jüngste und kleinste der drei bedeutendsten Tempel von Roluos, weniger fotogen als der ähnliche Preah Ko. Aber der historische Hintergrund des Lolei Tempels ist mancher Hinsicht bemerkenswert. Er wurde 893 eingeweiht, sein Bauherr war Yashovarman I. (889-910), der die Hauptstadt von Hariharalaya, dem heutigen Roluos,aufgab zugunsten einer neuen 16 Quadratkilometer großen befestigten Stadt namens Yashodharapura. Sie schloss das Gebiet des späteren Angkor Wat ein und war die erste Metropole und Kapitale auf dem Gebiet, das wir Angkor nennen. Folglich kann Yashovarman, der den Lolei-Tempel zum Gedächtnis seines Vaters, des Roluos-Königs Indravarmans I. errichtete, als Gründer und erster König der berühmten Khmer-Hauptstadt Angkor tituliert werden, wo der Bakong sein Reichstempel wurde. Yashovarman ließ auch den Ost-Baray anlegen, die Hauptquelle für die Wasserversorgung Angkors und für dessen ökonomischen Reichtum während der folgenden Jahrhunderte. Aber Yashovarman stellte ebenso den 3,8 km langen und 800 m breiten Baray in der Hauptstadt seines Vaters fertig, in Roluos. Dieser Stausee, der einst Indratataka, "Meer des Indra", hieß, ist heute ausgetrocknet wie der Ost-Baray. Der Lolei wurde auf einer künstlichen Insel leicht nördlich der Mitte dieses Reservoirs erbaut, das darum auch "Baray von Lolei" genannt wird. Wie der Bakong in Roluos eine Art Modell für die Khmer Tempelpyramiden Angkors wurde, so ist der Lolei eine Art Prototyp für die See-Tempel der Khmer geworden, insbesondere für den Ost- und den West-Mebon im Ost- bzw. im West-Baray Angkors. Die Dämme des länglichen rechteckigen Baray von Lolie verlaufen exakt in Ost-West und in Nord-Süd-Richtung, etwas abweichend vom natürlichen Bodengefälle. Auf die gleiche Weise erstreckten sich die späteren Barays Angkors in Ost-West-Richtung.
Der Ahnentempel Lolei besteht aus vier Backstein-Türmen, geweiht nicht nur den Eltern, sondern auch den Großeltern mütterlicherseits von Yashovarman I. Der Südwestturm ist zur Hälfte eingestürzt, der südöstliche Prasat brach 1068 zusammen. Es gibt die Spekulation, dass zwei weitere Prasats an der nördlichen Seite geplant waren, den Lolei Tempel dem von Preah Ko noch ähnlicher machend, der von Yashovarmans Vater und Vorgänger Indravarman gegründet worden war. Wie dem auch sei, die nördlichen Türme wurden nie errichtet. Die vier Prasats waren mit Stuck überzogen, einige Teile von hervorragender Qualität sind noch heute sichtbar. Sandstein-Türstürze und Pfeiler tragen erelsene Steingravuren. Die Scheintüren sind monolithisch. Die östlichen Türme werden von männlichen Wächter-Skulpturen geschützt, die man Dvarapalas nennt, sie zeigen Merkmale von Schiwa, wohingegen die westlichen Türme, die den weiblichen Vorfahren gewidmet sind, stattdessen weibliche Devatas haben. Ein kleiner kreuzförmiger Sandstein-Kanal zwischen den vier Türmen ist ein ungewöhnliches Bauelement. Ein quadratischer Sockel, vermutlich für ein Linga, ist an dem Kreuzungspunkt der beiden Kanäle platziert.
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Trapeang Sangrae Wassergraben
In gewissem Sinne kann man fast alle größeren Tempel Angkors „Insel-Tempel“ nennen, nämlich insofern als sie von Wassergräben umgeben sind. Andererseits können die Baray-Inseltempel auch als als normale Tempel mit besonders breiten Wassergräben angesehen werden.
Ein südostasiatischer Tempel war nach indischem Vorbild ein weiträumiges Mandala, ein geometrisches Muster, das spirituell den Aufbau des Kosmos repräsentierte, mit einem Gefüge von Symbolen von Nebengottheiten um ein Hauptidol im Zentrum. Die Umfassungsmauern bildeten ein Quadrat oder zumindest ein Rechteck gemäß den vier Himmelsrichtungen. Typisch für Khmer Tempel ist, dass die Grenze zwischen sakralem und profanem Bereich zusätzlich durch einen rechtwinkligen Wassergraben betont wird. Wasser mit seinen lebensspendenden und reinigenden Elementen spielte eine zentrale Rolle in der Reichs-Ideologie der agrarischen Khmer-Kultur. Eine Inschrift vergleicht die Wassergräben und Stauseen von Angkor mit den Zuflüssen des Heiligen Flusses Ganges in Indien. Tempelgräben symbolisierten außerdem den äußeren Ozean um die Welt.
Von manchen Tempeln sind die Wassergräben besser erhalten als die baulichen Strukturen selbst. Ein Beispiel dafür ist Trapeang Srangae östlich von Preah Ko und nordöstlich des Bakong in Roluos. Der breite, gut erhaltene Wassergraben im Dschungel erlaubt nur von Osten den Eintritt ins Tempelgelände, in dem sich ansonsten nur Grundmauern und einige Türstürze auf dem Boden verteilt finden.
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Trapeang Phong Marschland
Außer Wassergräben gab es noch eine andere Form von Khmer Wasserarchitektur, nämlich Trapeangs. Statt einer durchgehenden Wasserfläche haben Trapeang-Tempel kleinere einzelne Teiche in geometrischer Anordnung um sich herum oder vor sich. Ein einzelner solcher Teich ist ein Trapeang.
Ein solcher Trapeang-Teich ist auch an dem Tempel namens Trapeang Phong in Roluos nachweisbar, allerdings für den heutigen Besucher schwer auszumachen.
Wie dem auch sei, Trapeang Phong ist ein „Insel-Tempel“ in einer ganz anderen Hinsicht. Er liegt im Überschwemmungsgebiet des Großen Sees Tonle Sap und kann darum während der Sommer- und Herbstmonate jedes Jahres nur mit einem Boot erreicht werden, um das man die Anwohner bitten muss. Es ist dann atmosphärisch tatsächlich die Fahrt zu einer Insel.
Ursprünglich war Trapeang Phong ein Ensemble von vier unregelmäßig angeordneten Prasat-Türmen. Doch drei davon sind kaum noch erkennbar. Der vierte ist ein gut erhaltener Ziegelturm. Der hohe Dachaufbau hat vier Stufen.
Trapeang Phong stammt aus der Mitte des neunten Jahrhunderts und ist damit neben dem 1 m weiter nördlich gelegenen Prei Monti einer der ältesten Tempel der anbrechenden Angkor-Zeit.
Besonders sehenswert sind die Devata-Skulpturen und Türstürze. Bei den weiblichen Schutzgottheiten, Devatas oder manchmal fälschlich auch Apsaras genannt, obwohl es sich um keine himmlischen Tänzerinnen handelt, sondern um Wächterinnen, sind in der Khmer-Kunst die ältesten bekannten solchen Skulpturen in Wandnischen. Die Ziersäulen an der Tür und den Scheintüren sind teils rund, teil oktogonal.
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Ost-Mebon Tempel
Sieht man vom Angkor Wat ab, war der Ost-Mebon der größte Insel-Tempel der Khmer, aber er liegt nun nicht mehr auf einer Insel, da der Ost-Baray während der ersten Hälfte des zweiten Millenniums austrocknete. Inschriften berichten, dass Kavindrarimathana vom König beauftragt wurde, Gebäude in der Mitte des Sees Yashodhara zu errichten, dem Ost-Baray.
Der Ost-Mebon ist ein imperiales Symbol der Kontinuität der Dynastie ebenso wie der Hauptstadt. Der Bauherr Rajendravarman II. war ein Vetter seines Vörgängers Harshavarman II. Harshavarman war als Thronerbe eingesetzt worden, aber wurde von Rajendravarman bei der Machtergreifung unterstützt. Zu jener Zeit war Koh Ker statt Angkor die Khmer-Hauptstadt. Nach Hashavarmans Tod wurde sein einstiger machtvoller Unterstützer selbst König, aber hätte als Usurpator angesehen werden können. Die Erbauung des Ost-Mebon war ein Mittel zum Zweck, seine Herrschaft zu rechtfertigen. Es trug dazu bei, indem es eine Kontinuität höherer Ordnung suggerierte: Der Ost-Mebon war nicht nur Rajendravarmans Ahnentempel, er bedetete eine Rückwendung von Koh Ker nach Angkor, der Stadt von Rajendravarmans Onkel Yashovarman, der ein völlig legitimer Thronfolger gewesen war. Wie Yashovarman seinen Vorgänger Indravarman durch die Errichtung seines Ahnentempels in König Indravarmans Stausee Indratataka geehrt hatte, so erbaute nun Rajendravarman einen ähnlichen, aber noch viel größeren Ahnentempel auf einer Insel in König Yashovarmans Stausee Yashodharatataka, dem Ost-Baray. Offenkundig dienten diese Analogien dazu, die Kontinuität in der Herrscherfolge Angkors zu betonen.
Gleichwohl gibt es etwas Besonderes und Mysteriöses: Warum ist der Ost-Mebon nicht einfach ein Inseltempel auf Bodenniveau, sondern gleichzeitig eine Art von erhöhter Tempelpyramide? Und warum ist er nicht nur ein Ahnentempel, sondern auch ein Staatstempel? Er enthielt den Staats-Lingam, der den Namen des Königs trug, den Linga Rajendreshvara. Dies lag genau in der Tradition von königlichen Staats-Tempeln. Und dies ist umso überraschender, als Rajendravarman auch den größten Tempelberg des 10. Jahrhunderts errichtete. Pre Rups Architekt war derselbe, der den Ost-Mebon erbaut hatte. Errichtete Rajendravarman also zwei Staatstempel, im Unterschied zu allen anderen Khmer-Königen vor und nach ihm? Aber falls er nur einen hatte, muss es der Ost-Mebon gewesen sein und nicht Pre Rup, weil der Name des Lingams des Ost-Mebon, der die königliche Macht symbolisiert, der des Königs ist, der Name des Lingams von Pre Rup bezieht sich nicht auf den lebenden, sondern den verstorbenen König. Viele glauben, dass Pre Rup nicht Staatstempel Rajendravarmans war, sondern sein Grabtempel. Die Ambiguität der Funktion des Ost-Mebon – Ahnen- und Staatstempel zugleich – könnte der Grund sein für seinen hybriden Architektur-Typus, teils Flachtempel auf einer Insel wie Lolei, teils Tempelberg wie Indravarmans Bakong und Yashovarmans Bakheng.
Der Ost-Mebon war eine dreistufige Pyramide mit einem geringen Neigungswinkel, weder ein Tempelberg noch ein Flachtempel. Heute erscheint er höher als er wirklich war, denn der Besucher wird ihn vom Boden des früheren Stausees aus erblicken. Was die erste obere Ebene zu sein scheint, lag in Wahrheit nur knapp über dem Wasserspiegel. Nach den Lateritstufen, die diese Plattform des Ost-Mebon umgeben, war die ursprüngliche Wassertiefe schätzungsweise drei Meter.
Die unteren Ebenen waren aus Laterit. Die obere Ebene, die 30 m mal 30 m misst, war aus Sandstein erbaut und hat fünf Backstein-Prasats in Quincuny-Anordnung. Die Türme waren im Stil denen der Roluos-Periode von König Indravarman I. ähnlich. Für eine detailliertere Beschreibung der Architektur des Ost-Mebon besuchen Sie bitte unsere Unterseite „Angkor Pyramiden“.
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Srah Srang Reservoir
Echte Barays hielten das Wasser oberhalb des Bodenniveaus hinter erhöhten Dämmen zurück. Im Unterschied zu Barays waren Srahs künstliche Mulden, die in den Boden gegraben sind. Srah Srang, auch Sras Srang geschrieben, ist eine Kombination, sowohl ausgehoben als auch eingedeicht. An Größe ist es ebenfals ein Mittelding, nämlich zwischen Stausee Barei und Becken Trapeang. Anders als der nahe gelegene Ost-Baray ist das Reservoir Srah Srang, weil bis unter das natürliche Wasserniveau gegraben, weiterhin mit Wasser gefüllt. Heute ist es keine Stätte mehr für rituelle Bäder, aber ein landschaftlich reizvoller rechteckiger See.
Nichts ist übrig von dem Mebon Insel-Tempel von Srah Srang, obwohl es einen hatte, dessen Fundamente sind nun unter der Wasseroberfläche, aber können am Ende der Trockenzeit erkannt werden, sogar ohne danach zu tauchen. Sie sind nicht in der Mitte platziert.
Französische Archäologen fanden eine Nekropole nahe dem Reservoir. Srah Srang, das „Königliche Bad“ wird der Regierungszeit von Rajendravarman II. zugeschrieben, aber wird manchmal als einer viel späteren Epoche entstammend angesegen, nämlich der buddhistischen Periode des Bayon-Stils von König Jayavarman VII. am Ende des 12. Jahrhunderts. Zweifelsfrei wurde ein erster Srah bereits im 10. Jahrhundert angelegt, aber es erhielt eine neue Laterit- und Sandstein-Einfassung im 12. Jahrhundert. Die Plattform mit Naga-Balustraden und Löwenwächtern ist definitiv im Stil von Bayon und war verbunden mit dem nahen ersten großen Flachtempel von Jayavarman VII., Banteay Kdei.
Die Plattform wurde 2013 einer Renovierung unterzogen, wobei die Skulpturen zur Restaurierung entfernt wurden. Die Plattform ist ein beliebter Sonnenaufgangs-Aussichtspunkt von Angkor. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die beste Restaurant-Zone innerhalb des archäologischen Parks.
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West-Mebon Insel-Tempel
Der West-Mebon liegt auf einer künstlichen Insel von fast 200 m Durchmesser in der Mitte des West-Baray, der der größte See des Khmer-Imperiums war, 8 km lang und 2 km breit, sich wie der Ost-Baray in Ost-West-Richtung erstreckend. Baray und Mebon sind von der Mitte des 10. Jahrhunderts, sehr wahrscheinlich unter Suryavarman I. begonnen und von Udayadityavarman II. fertig gestellt.
Anders als der Ost-Mebon war der West-Mebon Inseltempel ebenerdig, nur auf Boden-Ebene. Einzig die östliche Einfassungsmauer des Tempelgeländes ist erhalten, es war ein Quadrat von 70 m Breite. Ursprünglich hatte es drei Gopuram-Tore wit kleinen Türmen an jeder Seite, nur zwei Türme sind erhalten. Sie sind bedeckt mit Basreliefs mit Tierdarstellungen im Baphuon-Stil. Die Wand war oben gerundet und mit kleinen Nischen. Innerhalb des Tempelgeländes war ein Becken mit Wasser gefüllt. Ein Damm von Osten endete in einem Kreuz in der Mitte dieses Beckens, das Fundamente eines Heiligtums enthält.
Keine Inschriften wurden hier gefunden, aber eine Inschrift von Preah Khan erwähnt, dass der Inseltempel Vishnu geweiht war. 1946 wurden Teile einer riesigen Bronze-Skulptur eines liegenden Vishnu auf der Insel ausgegraben, einer modernen Legende zufolge nach einem Traum eines Anwohners, dass eine Buddhastatue darum bat, vom bedeckenden Erdreich befreit zu werden.
2013 wurden Deiche gebaut, um die Insel des West-Mebon zu schützen. Restaurationsarbeiten am Tempel dauerten 2014 an. Die Insel kann erreicht werden, indem man ein Boot am südlichen Damm des Barays meitet, wo der moderne Ausfluss sich befindet und die befestigte Straße von Siem Reap am See enndet. Der West-Baray ist unter Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel für Wochenend-Picknicks.
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Angkor Wat Wassergraben
Bedeutende Khmer-Tempel haben Wassergräben, der riesigste Khmer-Tempel hat den größten solchen Wallgraben, der Außenumfang beträgt mehr als fünf Kilometer, die Breite ist 200 Meter. Damit hat er die Größe eines beachtlichen Reservoirs. Und er diente tatsächlich auch der Irrigation, Ausfluss-Kanäle sind entdeckt worden.
Aufgrund der Dimensionen ebenso wie der Proportionen ist Wasser, jenes charakteristische Element der Khmer-Architektur, am Angkor Wat dominanter als an jedem anderen Tempel der Welt. Sie können dies nicht wirklich mit den Burggräben von europäischen Burgen vergleichen, dieser Wallgraben ist ein See. Ihn auszuheben und zu verkleiden erfoderte noch einmal so viel Arbeitskraft wie die Bauarbeiten an dem gigantischen Steintempel. Der Dschungel musste entfernt werden, abhängig von dem ursprünglichen Bodenniveau mussten mindestens 1,5 Millionen oder sogar 4 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt werden. Viel davon wurde in die Mitte der neuen künstlichen Insel transportiert und in die Umfassungsmauern der Tempelhöfe gefüllt, verstärkt mit Laterit und eingekleidet mit Sandstein macht es aus Angkor Wat einen künstlichen Berg.
Der Wassergraben von Angkor spielte und spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität und den Erhaltungszustand dieses außergewöhnlichen Monuments. Der Untergrunf ist sandig und lehmig und schlammig. In der Gegenwart werden keine hohen Bauwerke im Raum Siem Reap genehmigt, wegen der ungeeigneten Bodenbeschaffenheit. Aber die alten Ingenieure nutzten Tricks, manche davon bis zum heutigen Tag nicht ganz verstanden, um das enorme Tempelbauwerk zu stabilisieren, das als ein Schiff aus Stein im einem Sumpf geschaffen wurde, Angkor Wat wird nicht wie Venedig oder das Taj Mahal unter dem Boden gestützt, sondern tatsächlich schwimmt das Angkor Wat. Aber wechselnde Wassermengen im Boden aufgrund jahreszeitlicher Schwankungen der Wasserstände, wenn sie nicht gleichmäßig unter dem Monument verteilt sind, könnten das Bauwerk aufbrechen. Der geniale riesige Wassergraben trägt dazu bei, die Dichte des Untergrunds das ganze Jahr hindurch relativ konstant zu halten. Das tut er, indem er während der Regenzeit das abfließende Wasser aus dem Tempelbereich aufnimmt, um die Wassermenge unter dem Tempelbau und somit eine Aufwärts-Drift zu reduzieren. Andererseits kann der Boden unter dem Tempelgelände während der Trockenzeit Wasser aus dem Graben aufsaugen. Übrigens ist das Fehlen eines Wassergrabens ein Grund, warum Angkors zweitgrößter Tempel, der Baphuon, nach nur wenigen Jahrhunderten einstürzte.
Darüber hinaus ist der Wassergraben eine Hauptursache dafür, dass Angkor Wat nie vom Dschungel zurück erobert worden ist. Der Wald breitete sich hier nicht so sehr aus wie im Falle von Tempeln mit schmaleren Gräben. Angkor Wats Wassergraben diente auch als Verteidigungs-Bollwerk für die Stadt auf der Tempelinsel.
Der Wassergraben umgibt die äußere (vom Zentrum aus als vierte gezählte) Einfriedung des Tempelareals, an ihre Lateritmauern schließen sich Sandstein-Stufen an. Der Wassergraben ist nur auf zwei seiner Achsen überquerbar, von Osten durch einen einfachen Erddamm, der einst dazu gedient haben könnte, Baumaterial und Versorgungsgüter auf die Insel zu schaffen, und vom Westen mit einem repräsentativen Sandstein-Zugangsdamm, 200 Meter lang und 12 Meter breit. Pfeiler entlang seiner Seiten stützen die vorkragenden Kanten, nur einige davon sind noch sichtbar. Eine leicht erhöhte Plattform über kreuzförmigem Grundriss, bewacht von Löwen-Skulpturen, befindet sich vor dem Damm. Beide Seiten sind von Naga-Balustraden flankiert.
Die naga-Schlangen deuten natürlich auf die mythische Symbolik des Wassers im Graben hin. Es repräsentiert den kosmischen Ozean, im Gegensatz zum Tempelberg, der den kosmischen Berg Meru symbolisiert.
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Neak Pean Insel-Tempel
Eine Hauptaufgabe für buddhistische Könige, insbesondere für einen Weltherrscher, einen „Chakravartin“, war die Konstruktion von Stauanlagen. So erbaute Jayavarman VII., jener König Angkors, der den Mahayana-Buddhismus als Reichs-Kult einführte, ein neues Reservoir, den Jayatataka, was „Sieges-See“ bedeutet. Heute ist dieses Reservoir ein Sumpfgebiet, üblicherwiese von den Ortsansässigen „Veal Reach Dak“ genannt, was „Ebene des königlichen Stausees“ bedeutet. Auf Karten und in Reiseliteratur werden Sie auch die Namen „Nördlicher Baray“ oder „Baray von Preah Khan“ finden, denn er ist auf der selben Ost-West-Achse angelegt wie der Tempel Preah Khan, unmittelbar vor dessen Ostfront. Der Jayatataka misst 2500 m zu 900 m. Die Insel von 350 m Durchmesser mit einem Tempel in der Mitte dieses Nord-Barays heißt Neak Pean.
Jayavarman VII. ist berühmt dafür, Hospitäler eingerichtet zu haben, gemäß den Mahayana-buddhistischen Lehren von Fürsorge als einem Mittel der Erlösung oder sogar als dem höchsten Zweck an sich. Neak Pean war nicht eines dieser berühmten Hospitäler, aber sehr wahrscheinlich eine Art Heilbad für Pilger, die hier in heilgen Becken gefüllt mit geweihtem Wasser baden konnten. Neak Pean scheint ursprünglich dem Buddha geweiht gewesen zu sein, aber später dem Bodhisattva Avalokiteshvara, der in Kambodscha Lokeshvara genannt wird. Lokeshvara ist der Heiler der Kranken und Lahmen. Lokeshvara spielte keine wichtige Rolle in der Religion und Ikonographie der Khmer vor Jayavarman VII. Sogar in der frühen Phase der Herrschaft Jayavarmans wurde Lokeshvara weniger verehrt als der Buddha. Aber dies änderte sich in der zweiten Hälfte seine Regentschaft, als Angkor Thom und der Tempel Bayon die Haupt-Projekte dieses Königs wurden.
Die Inschrift von Preah Khan behauptet, dass das Wasser des Jayatataka heiliger war als das von Prayag. Prayag ist das heutige Allahabad in Indien, wo in den Ganges Jamuna und die mythische Saraswati münden, ein Zusammenfluss von drei Flüssen wird Triveni Sangam genannt. Dementsprechend erwähnt die Inschrift von Preah Khan als Angkors drei heilige Gewässer den Ost-Baray für Schiwa, den West-Baray für Vishnu und Jayavarmans neuen Nord-Baray für Buddha.
Der ursprüngliche Name des Insel-Tempels war Rajashri, „königlicher Glanz“. Der heutige Name „Neak Pean“ bedeutet „gewundene Schlangen“ und bezieht sich auf die Naga-Balustraden um die Basis des runden zentralen Prasats, die ihre Häupter nach Osten und ihre Schwänze im Westen erheben. Neak Peans Architektur ist einzigartig in der Khmer-Kunst, obwohl es nicht der einzige runde Prasat ist, der des Bayon hat ebenfalls einen kreisförmigen Grundriss. Aber eine kreisförmige Plattform umgeben von den Körpern zweier Nagas (Neak), wie oben erwähnt, ist ohne Beispiel.
Neak Pean’s außergewöhnliche Schönheit verdankt sich einem weiteren Merkmal, das ohne Parallele ist, Neak Pean ist in erster Linie ein Ensemble von Teichen in Mandala-Anordnung, sein runder Zentral-Schrein ist eine Insel innerhalb einer Insel. Die zentrale Plattform von 14 m Durchmesser liegt in der Mitte eines quadratischen Beckens von 70 Metern. Sein Sandstein-Fundament hat acht Stufen, die die um die Plattform laufen. Die obere Stufe hat den Grundris einen Lotos. Damit entspringt das Kern-Heiligtum einer Lotosblüte auf einem Teich.
Gegenüber diesem zentralen Prasat steht eine Statue des Pferds Balaha im Teich, teils unter Wasser. Es ist dargestellt, wie Seeleute sich an seine Flanken und den Schwanz klammern. Pferde-König Balaha (Valaha) war eine Inkarnation des Bodhisattva Avalokitesvara. Er wurde identifiziert mit einem fliegenden weißen Pferd mit fünf Köpfen, das ergebene Gläubige aus einem sinkenden Schiff rettete, die ein weibliches Seeungeheuer zu verschlingen suchte.
Die größere Teich bildet die Mitte eines Achsenkreuzes von fünf weiteren quadratischen Teichen in den Kardinalrichtungen, jedes 24 m zu 24 m groß. Ursprünglich waren die fünf Teiche con acht weiteren quadratischen Bassins in einem Lotos-Muster umgeben.
Es gibt vier Sanstsein-Gebäude an den Kardinalpunkten des zentralen Beckens, die es mit den benachbarten kleineren Teichen verbinden. Während der Regenzeit können nur deren Dächer gesehen werden. Im Innern dieser vier Bauwerke befinden sich Wasserspeier in vier verschiedenen Formen: ein Löwe zum südlichen Pool hin, ein Pferd gen Westen, ein Elefant nach Norden und das Gesicht eines Mannes im Osten. Anscheinend konne Wasser nur aus den Mündern der Wasserspeier quellen, wenn Priester oder Pilgere Wasser aus dem Haupt-Teich in Öffnungen über den Rückseiten der Wasserspeier gossen.
Eine Inschrift führt an, Neak Pean war „eine heilige Insel, die ihre Schönheit durch ihre Teiche bezog und die die Sünden jener reinigte, die sich zu ihr begaben“. Darum wird Neak Pean für eine Einrichtung gehalten, die medizinische Zwecke mit Absolutions-Mitteln verband. Dem Wasser der Teiche wurde Heilkraft zugesprochen. Das Wasser wurde geweiht, indem es durch die Mäuler der oben erwähnten heiligen Tiere floss. Vielleicht symbolisierten sie die vier Elemente, Löwe für Feuer, Pferd für die Luft, Elefant für das Wasser und der Mensch für die Erde. Es wird vermutet, dass jeder Kranke zu einem Pool geschickt wurde, mit dessen Element eine spezifische Heilwirkung für seine jeweilige Krankheit oder sein Sternzeichen verbunden wurde.
Es gibt eine andere Interpretation von Neak Pean, nämlich, dass sein zentraler Teich den mythischen See Anavatapta symbolisiert. Die geographische Lage des realen Sees, der mit Anavatapta assoziiert wird, ist im Himalaya nahe dem Berg Kailasch. In dieser Gegend sind die Quellen der vier wichtigsten und heiligsten Flüsse Indiens, deren Wasser anfänglich (ungefähr) in vier verschiedene Richtungen strömen. Die Flüsse sind Ganges, Jamuna, Indus und Brahmaputra. Von den vier Quellen am Anavatapta heißt es, sie entsprängen den Mäulern eines Löwen, eines Elefanten, eines Pferd und eines Bullen. In buddhistischen Traditionen wurden diese vier Tiere verbreitete Symbole für die vier Himmelsrichtungen, die diese Welt repräsentieren. Zum Beispiel sind sie bekannt vom Aschoka-Kapitell in Sarnath. Sie sind auch ein verbreitetes Motiv an buddhistischen Tempeln in Sri Lanka. Der Bulle ist bei Neak Pean durch einen Menschen ersetzt. Dies scheint befremdlich und ist ein Grund zu bezweifeln, dass Neak Pean mit dem Anavatapta-Mythos in Verbindung stand. Doch der Bulle ist auch von den Mondsteinen Sri Lankas aus dem 12. Jahrhundert entfernt. Bereits an den Kapitellen der Tore (Toranas) des Großen Stupas von Sanchi in Indien fehlen Bulle und Pferd und sind ersetzt durch eine zweite Art Elefanten und Zwerge mit menschlichen Gesichtern. Übrigens widersprechen sich die beiden Deutungen, als medizinische Pilgerstätte und als Anavatapta-Symbol, nicht etwa, da auch vom See Anavatapta geglaubt wurde, dass er Heilkraft besitze.
Die Balaha-Skulptur und die tierieschen und menschlichen Wasserspeier könnten besser während der Trockenzeit gesehen werden. Aber Besuchern ist es nicht mehr erlaubt, den Bereich der Pools zu betreten. Sie können nur die Gesamtgruppe der Teiche von deren Nordrand aus betrachten. Darum ist die Regenzeit, wenn die Becken mit Wasser gefüllt sind, für einen Besuch empfehlenswerter.
Es gibt Figuren des Bodhsattva Avalokiteshvara an den Mauern des zentralen Prasat, der aus Sandstein errichtet ist. Über dem im Norden, dessen Kopf 1982 gestohlen wurde, ist ein Giebel-Relief, dass Prinz Siddhartas „Großen Auszug“ aus seinem Palastleben auf der Suche nach Erlösung abbildet. Der Ostgiebel zeigt das Schneiden seinen Haars, Symbol für den Beginn seines Eremitenlebens, der Westgiebel zeigt ihn unter einem Baum. Jede Ecke hat Statuen, die Airavata darstellen, den dreiköpfigen Elefanten, der das Reittier von Indra ist.
Neak Pean hatte Löwen-Statuen, die aus Bronze gegossen waren. Sie symbolisierten möglicherweise Kubera, den Gott des Wohlstands. Im 14. Jahrhundert eroberten siamesische Invasoren Angkor. Die Bronze-Löwen von Neak Pean wurden geraubt und in die siamesische Hauptstadt Ayyuthaya abtransportiert. Aber als die Birmanen Ayyuthaya einnahmen, nahmen sie die Bronzelöwen von Neak Pean mit nach Mandalay, wo diese Statuen bis zum heutigen Tag blieben.
Obwohl dem Buddha und Lokeshvara geweiht, hatte Neak Pean auch Bildnisse von einigen Hindu-Göttern. Eine Steinskulptur von Vishnu wurde an der Westseite der Insel gefunden, und Lingas an der Nordseite. Vielleicht war Neak Pean zuvor ein königliches Hindu-Heiligtum gewesen.
Es gibt eine hölzerne Fußbrücke vom Parkplatz am Großen Rundweg, die den Sumpf des Nord-Baray überquert und zu der Aussichtsplattform auf Neak Pean führt. Wie bereits erwähnt ist Zugang zu den Teichen nicht mehr gestattet.
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